Psychoonkologische Begleitung bei Brustkrebs: Wege ins Gleichgewicht

Die Diagnose „Brustkrebs mit Metastasen“ wirft viele Fragen auf. Eine professionelle psychosoziale Unterstützung kann Ihnen dabei helfen, Antworten zu finden und mit der veränderten Lebenssituation umzugehen.

Frau betrachtet Sonnenuntergang am Meer

Eine Krebsdiagnose belastet die meisten Patientinnen stark. Untersuchungen und Therapien stehen an. Pläne müssen abgewandelt werden. Die Zukunft erscheint in einem neuen Licht - eine körperlich und seelisch anstrengende Situation. Viele Fragen kommen auf: Wo finde ich Hilfe? Wie gehe ich mit Belastungen und Stress um? Mit wem kann ich über meine Sorgen und Ängste sprechen? 

 

Hier bieten speziell ausgebildete Psychoonkologinnen und Psychoonkologen Hilfestellung, damit Sie mit der neuen Lebenssituation so gut wie möglich zurechtkommen. Dabei arbeiten Expertinnen und Experten aus verschiedenen Fachgebieten, wie z. B. Ärzte, Psychologen, Psychotherapeuten oder Sozialpädagogen eng zusammen. 

 

Eine psychoonkologische Begleitung kann Ihnen helfen, seelische und körperliche Belastungen zu verarbeiten, Begleit- und Folgeprobleme infolge der Therapie zu verbessern und Bewältigungsmöglichkeiten zu stärken.1  

 

Wie Sie am besten bei der Suche nach einer Psychoonkologin bzw. einem Psychoonkologen vorgehen, weiß der Frauenarzt und gynäkologische Onkologe Dr. Steffen Wagner. 

Expertenrat: Dr. Steffen Wagner zur psychoonkologischen Therapie

Dr. Stefan Wagner

„Wie Sie oder andere Betroffene mit der metastasierten Brustkrebsdiagnose umgehen, lässt sich nicht pauschal sagen. Sie erleben Ängste und Niedergeschlagenheit vielleicht phasenweise, während bei anderen die Diagnose das Leben und den Alltag vollständig beherrscht. Wir sind mit den Krebsgesellschaften bereits sehr präsent in der psychoonkologischen Betreuung und spüren eine große Nachfrage.

Der Krebsinformationsdienst bietet beispielsweise eine qualitativ sehr hochwertige Suche nach Psychoonkologinnen und Psychoonkologen an, die im Umkreis ambulant tätig sind und Ihnen sowie Ihren Angehörigen Angebote der Psychoonkologie zur Verfügung stellen. 

Sie und Ihre Angehörige können sich von ihrem behandelnden Arzt/ihrer behandelnden Ärztin über die Option einer psychoonkologischen Therapie beraten lassen und diese, wenn notwendig, auch in Anspruch nehmen."1

Bei einer Krebserkrankung haben Sie Anspruch auf psychoonkologische Unterstützung – die Kosten trägt die Krankenkasse. Wenn Sie innerhalb einer angemessenen Wartezeit (bis zu sechs Wochen) keine Psychotherapeutin oder Psychotherapeuten mit Kassenzulassung gefunden haben, haben Sie das Anrecht auf die Inanspruchnahme einer Therapie außerhalb der kassenzugelassenen Ärzte. Die gesetzliche Krankenkasse ist dann verpflichtet, die entstandenen Behandlungskosten auch bei Psychotherapeutinnen/ Psychotherapeuten ohne Kassenzulassung zu erstatten (sogenanntes Kostenerstattungsverfahren).

 

Zur Umkreissuche für Praxen ambulant psychotherapeutisch tätiger Psychotherapeutinnen/ Psychotherapeuten des Krebsinformationsdienstes gelangen Sie über den nachfolgenden Link.

 

 

 

Psychoonkologie-Praxen

Eine Vielzahl an Einrichtungen bieten Betroffenen psychosozialen Rat und Unterstützung auf verschiedenen Versorgungsebenen an:2   

 

  • Stationäre Unterstützung in einem Krankenhaus  

  • Onkologische Rehabilitationseinrichtungen 

  • Ambulante Angebote in Wohnortnähe, wie z. B. Betreuung durch Fachärzte und Psychotherapeuten oder psychosoziale Krebsberatungsstellen 

  • Einrichtungen der Palliativversorgung 

  • Selbsthilfegruppen und Selbsthilfeorganisationen 

 

Bei der Wahl der Einrichtung spielt der individuelle Unterstützungsbedarf der Patientin eine wichtige Rolle. Ob jemand Unterstützungsbedarf hat, kann in Gesprächen oder durch Tests festgestellt werden.2 Haben Sie keine Scheu, Ihre Bedürfnisse, Ängste und Wünsche offen anzusprechen. 

 

Referenzen

  1. Expertenrat von Dr. Steffen Wagner zur psychoonkologischen Therapie, Verfügbar unter https://www.esgehtummich-brustkrebs.de/sites/default/files/2022-09/Brustkrebs_und_Covid19_1.pdf (zuletzt abgerufen am 20.10.2022).
  2. Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF): Psychoonkologie: Psychosoziale Unterstützung für Krebspatienten und Angehörige. Verfügbar unter https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/patientenleitlinien/psychoonkologie/ (zuletzt abgerufen am 05.12.2022)